Was sind Spätleseweine?

Spätleseweine sind bei Liebhabern süßer Weine hoch geschätzt. Weltweit werden sie für ihre konzentrierten Aromen und ihren reichen Geschmack gelobt. Diese besonderen Weine, in Deutschland oft als Spätlese bezeichnet, entstehen durch eine sorgfältige und späte Lese, bei der die Trauben länger als üblich am Rebstock reifen dürfen. Dadurch erreichen sie eine höhere Konzentration an Zucker und Aromen und entwickeln einen komplexen und intensiven Charakter.

Spätlesen werden aus Trauben hergestellt, die nach der regulären Lese geerntet werden. Indem die Trauben länger am Rebstock verbleiben, entwickeln sie mehr Zucker und Aromen. Dieser Prozess, oft auch als „Überreife“ bezeichnet, führt zu Trauben, die gehaltvoller und süßer als üblich sind. Der höhere Zuckergehalt der Trauben bildet die Grundlage für die charakteristische Süße der Spätlesen, während die natürliche Säure für ein erfrischendes Gleichgewicht sorgt.
Der Ernteprozess

Die Lese von Trauben für Spätlesen ist ein heikler Prozess. Die Trauben werden oft von Hand gelesen, um sicherzustellen, dass nur die besten, vollreifen Beeren ausgewählt werden. In manchen Fällen, wie beispielsweise bei der Beerenauslese und der Trockenbeerenauslese in Deutschland, werden die Trauben sogar erst gelesen, nachdem sie von der Edelfäule (Botrytis cinerea) befallen wurden. Diese trägt zur Entwicklung komplexer, honigartiger Aromen und einer noch tieferen Süße bei.
Geschmacksprofil und Aromen

Spätleseweine sind bekannt für ihre reichhaltigen, konzentrierten Aromen und komplexen Düfte. Je nach Rebsorte und Anbaugebiet können sie Noten von reifen Pfirsichen, Aprikosen, Honig, Trockenfrüchten, Zitrusfrüchten und exotischen Früchten wie Ananas und Mango aufweisen. Die Süße des Weins wird oft durch eine lebendige Säure ausbalanciert, was zu einem erfrischenden und nicht zu schweren Abgang führt. Dadurch eignen sich Spätleseweine hervorragend zu Desserts, Käse oder auch als eigenständiger Abschluss eines Menüs.

Rebsorten und Regionen
Spätlesen werden in verschiedenen Weinregionen weltweit erzeugt, jede mit ihrem eigenen Stil und ihren eigenen Rebsorten. In Deutschland und Österreich werden für Spätlesen häufig Rebsorten wie Riesling verwendet, während in Frankreich für Spätlesen aus der Region Sauternes Rebsorten wie Sémillon und Sauvignon Blanc zum Einsatz kommen. In der Neuen Welt, beispielsweise in Kalifornien und Australien, werden für Spätlesen Rebsorten wie Zinfandel und Chardonnay verwendet.

Serviertipps und Speisenempfehlungen
Spätleseweine werden am besten leicht gekühlt, etwa bei 10–12 °C, serviert. Sie harmonieren hervorragend mit einer Vielzahl von Desserts, von fruchtigen Törtchen über reichhaltige Schokoladenkuchen bis hin zu Crème brûlée. Auch zu Blauschimmelkäse wie Roquefort oder Stilton passen sie gut, da die Süße des Weins die Salzigkeit des Käses ausgleicht. Eine überraschende Kombination: Spätleseweine passen auch hervorragend zu scharfen asiatischen Gerichten. Die Süße mildert die Schärfe und hebt die Aromen des Gerichts hervor.

Konservierung und Alterung
Eine der besonderen Eigenschaften von Spätleseweinen ist ihr Reifepotenzial. Dank ihres hohen Zucker- und Säuregehalts können diese Weine jahrzehntelang reifen und gewinnen dabei mit der Zeit an Komplexität. Wichtig ist jedoch die richtige Lagerung: Ein kühler, dunkler Ort mit konstanter Temperatur ist ideal. Bei korrekter Lagerung können Spätleseweine ihre reichen Aromen und Geschmacksnuancen über Jahrzehnte bewahren und sogar noch weiterentwickeln.

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